Der Historische Verein im Chiemgau zu Traunstein e. V. (Träger der Stiftung des Museums) veranstaltet in der Zieglerwirtstube des Museums regelmäßig historische und heimatkundliche Vorträge bis max. 40 Personen (Stand 2022).
Bei größerem angemeldeten Personenkreis werden die Vorträge des Historischen Vereins in anderen Räumlichkeiten durchgeführt.

Auch Veranstaltungen öffentlicher Art, wie etwa  die VHS Traunstein, das katholische Bildungswerk, das Erzählcafè und private Veranstaltungen finden im Museum statt.

In der Zieglerwirtstube können auf Wunsch Getränke und Brotzeit ausgegeben werden, die in der historischen Küche gelagert werden. 

Veranstaltung: „Kennen Sie das (weihnachtliche Brauchtum)?“

Abb. 1: Fatschenkindl: für die innere Andacht, im Hinblick auf die Geburt Christi, 19. Jh. (Foto: Veronika Leopold)

Bei dieser Veranstaltung wurden die unterschiedlichen Formen des weihnachtlichen Brauchtums präsentiert. Einmal handelt es sich um Bräuche, die große gemeinschaftliche Zusammenkünfte fördern; einmal sollen innere Ruhe und Besinnlichkeit unterstützt werden. Schon vor vielen hundert Jahren, als man nach der Ernte überlegen musste, wie denn das halbe Jahr Kargheit und Dunkelheit zu überbrücken sei, wurden Bräuche entwickelt, die bis in die heutige Zeit – in abgewandelter Form – beständig sind.

Abb. 2: Holzkohlebügeleisen (hier für Kinder): konnte als Ersatz für einen Weihrauchkessel verwendet werden, spätes 19. Jh.  (Foto: Veronika Leopold)Was aus der Germanischen Sagenwelt Wotans Wilde Jagd an Unheil verursachen konnte, sollte durch Räuchern abgewendet werden. So werden heute noch in christlicher Tradition in den vier Rauchnächten zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar „Glüahtl“ oder Weihrauchkessel durch Haus und Stall getragen. Unter anderem sollen damit Gesundheit für Mensch und Tier erbeten werden, oftmals noch in Verbindung mit einem Gebet. Als Ersatz für einen Weihrauchkessel nahm man auch ein Holzkohlebügeleisen. Denn der Luftzug durch die Löcher ermöglichte ebenso gut eine tadellose Zelebration.

Dass die Kleinen von uns auch heute noch mühsam bis zum „Christkinderl“ warten können, ist allseits bekannt. Der protestantische Theologe Johann Hinrich Wichern erlebte das in seiner 1833 gegründeten Stiftung, die Straßenkinder ein Zuhause gab, mit. Um der kindlichen Ungeduld etwas entgegenzusetzen, fertigte er 1839 aus einem alten Wagenrad die Urform des späteren Adventskranzes. 24 Kerzen - darunter 20 kleinere rote und vier große weiße - sollten durch tägliches Anzünden einer weiteren Kerze das Zeitgefühl der Kinder fördern und ihnen das Warten erleichtern.

Der Brauch des „Anklopfagehns“ von Haus zu Haus an den Donnerstagen der Adventszeit, um Almosen für Bedürftige zu erbeten, ist heute ebenso noch erhalten. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit war dies für einige sogar überlebensnotwendig. Wichtig war, dass die „Klopfageha“ einen Spruch aufsagten oder sangen und der Besuch mit Glück- und Segenswünschen für die Bauersleut‘ endete.

Mit einem „Klopfaspruch“ aus Seebruck wünsche ich Ihnen friedvolle Weihnachten!

 

Wir ziehen daher, spat in der Nacht,

Und wünsch ma dö Hausleut a gruahsame Nacht,

Mir wünsch ma an Bauan an goldenen Wagn,

Daß er mit der Bäurin in Himmi kon fahrn.

Mir wünsch ma der Bäurin vui tausadmoi Glück,

Daß eam koan Henndl, koa Haxerl obricht.

Mir wünsch ma an Roßknecht vui tausadmoi Glück,

Daß eam koa Roß am Howan dastickt.

Mir wünschn an Untaknecht vui tausadmoi Glück,

Daß eam bein Nachtgeh koa Loata zambricht.

Mir wünschn da Dirn a goldane Wiagn,

Und an kloan Buam soll’s a dazua kriagn.

Mir wünschn da Unterdirn vui tausadmoi Glück,

Daß ihr beim Abspüln koa Haferl net bricht,

Mir stengan scho lang auf’n eiskalten Stoa,

Hätt ma a Sackl zon Kletzn neitoa.

A Sackerl voll Kletzn und a Schüssl voll Birn,

Daß mir auf Weihnachtn a Kletznbrot kriang.

Mir hörn dö Schüssl scho aussaklinga,

Iatzt wird uns dö Bäuerin `s Kletznbrot bringa.

Iatzt pfüat dö Gott, Bäurin,

Mir müassn wieda geh,

Für dös, was ma kriegt ham,

Bedank ma uns schö.            

 

Veronika Leopold

Stiftung Heimathaus Traunstein

Stadt- und Spielzeugmuseum Traunstein

Gefördert durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

 

 

„Klopfaspruch“ aus: Franziska Hager u. Hans Heyn, Drudenhax und Allelujawasser, Rosenheim 1975, S. 32.

 

Veranstaltung: „Kennen Sie das (noch)?“

Viele Gegenstände, die im Haushalt dienlich waren, kennen wir heute nicht mehr.
Ein paar davon aus dem Bestand des Heimathaus‘ werden an diesem Abend vorgestellt.

Liebe Leserinnen und liebe Leser, 

können Sie sich etwas unter einem Feuerbock vorstellen, oder einem Feuerhund? Eine tierische Angelegenheit also? Mitnichten.

Am 26. Oktober wurden bei einer Abendveranstaltung im Heimathaus Traunstein heutzutage eher unbekannte Haushaltsgeräte zum Thema gemacht. Das Heimathaus birgt eine große Anzahl an Gegenständen dieser Art. In Form eines Vortrages wurde mit den Besucherinnen und Besuchern eine Reise in die Vergangenheit angetreten. Da die Objekte vor Ort präsentiert wurden, konnte das Publikum auch Material und Größe aus nächster Nähe begutachten. 

Zwei Feuerböcke (Foto:Veronika Leopold)

Es war ein sehr gelungener Abend, da unsere Gäste sich ganz auf das Thema einließen. Wie der eine oder die andere die Küchengeräte der Großmutter vor Augen hatte und so Bezüge zu den vorgestellten Objekten herstellte, war gut zu beobachten. Es ist kaum zu glauben,wie lange sich bestimmte Geräte bei der Feuerstelle und später am Herd behaupten konnten. So gibt es den oben genannten Feuerbock bereits seit der Eisenzeit (Abb. 1). Damals und bis ins 19. Jahrhundert wurden zwei Feuerböcke parallel auf die offene Feuerstelle platziert und die darüber quer gelegten Holzscheite angezündet. Auf diese Weise konnte das Holz gleichmäßig verbrennen. Oftmals wies der Feuerbock auch eine Vorrichtung für Spieße auf (siehe Abb. 1). In diesem Fall brannte unten das Holz, während oben das aufgespießte Fleisch händisch am runden Spieß gedreht wurde. Dieses Gerät wie auch Waffeleisen, Bettpfanne und Pfannenknecht wurden gezeigt und deren Geschichte nachgezeichnet. Wie eine „Rauchstube“ zu Ende des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat, dazu wurde Peter Rosegger zitiert. Bei der Verabschiedung wurde das von Henriette Davidis (1801-1876) erfundene Waffelrezept unseren Gästen mit auf den Weg gegeben. Vielleicht wagt sich jemand an das Experiment, damit Waffeln zu backen. 

Wir freuen uns, dass Personen aller Altersstufen und auch jene mit Mobilitätseinschränkung die Veranstaltung besuchen konnten. Deshalb fand sie im Erdgeschoss des Museums mit barrierefreiem Zugang statt. Eine angepasste Rampe ermöglicht dies. Für Sitzgelegenheit war gesorgt. Wir hoffen weiterhin auf großes Interesse für die folgende Abendveranstaltung im Advent. Bitte verfolgen Sie unsere Ankündigungen. 

Es grüßt Sie herzlich
Veronika Leopold
Stiftung Heimathaus Traunstein
Stadt- und Spielzeugmuseum Traunstein

Gefördert durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Veronika Leopold erläutert Verwendung und Geschichte des Dreibeins.

In unregelmäßigen Abständen werden im Museum Bastelkurse oder Aktionen im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Traunstein (z.B. Salinensuchspiel 2019) veranstaltet.

Erzählcafè

Sehr beliebt sind auch die mehrmals im Jahr stattfindenden Abende des Erzählcafès, an denen Traunsteiner Bürger zu bestimmten Themen aus ihrem Leben erzählen.
Diese Veranstaltung findet in der ehemaligen Gaststube des Heimathauses, der Ziglerwirtsstube statt.

Hierzu ein Film aus dem Jahre 2012:

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